Mitteilungen für das öffentliche Gesundheitswesen
Die Mitteilungen für das öffentliche Gesundheitswesen (kurz: Public Health Newsletter) liefern quartalsweise eine breite Palette an wichtigen und interessanten Informationen des öffentlichen Gesundheitswesens.
Untenstehend finden Sie die Beiträge für das 3. Quartal 2025
Preisveröffentlichung
Die Höchstpreise laut Preisgesetz (BGBl. Nr. 145/1992) werden laufend auf der Website des BMASGPK verlautbart.
Sammlung und Analyse von Daten antifungaler Resistenzen von Hefepilzen aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial 2024
Candida-Infektionen zählen zu den häufigsten systemischen Pilzinfektionen. Ein früher Therapiebeginn ist von großer Bedeutung. Laut Fungal Priority Pathogens List der Weltgesundheitsbehörde liegt die höchste Priorität bezüglich Resistenzentwicklung bei
C. auris, C. albicans sowie an zweiter Stelle N. glabratus, C. parapsilosis und C. tropicalis. Auf Grund der limitierten Anzahl von antifungal wirksamen Substanzen ist es besonders wichtig die Resistenzentwicklung von Pilzen zu beobachten. Deswegen werden auch in Österreich Daten zur Empfindlichkeit von Candida spp. aus klinischen Untersuchungsmaterialien erhoben und analysiert.
Sammlung und Analyse von Daten antifungaler Resistenzen von Schimmelpilzen aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial 2024
Schimmelpilze sind besonders für Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich und können schwer therapierbare invasive Infektionen verursachen. Auch Ausbrüche im Krankenhaus werden beschrieben. Das Projekt befasst sich mit der österreichweiten Sammlung und Analyse von Resistenzdaten bei Schimmelpilzen. Damit sollen die aktuelle Epidemiologie sowie die Resistenzraten gegenüber Antimykotika dargestellt werden.
Jahresbericht Gesundheitsberuferegister 2024
Seit Juli 2018 werden alle Angehörigen der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe (GuK-Berufe), der medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Gesundheitsberufe (MTD-Berufe) sowie (seit Juli 2022) der Operationstechnischen Assistenz (OTA) im elektronischen Gesundheitsberuferegister (GBR) erfasst. Das Register enthält Informationen über die Berufsberechtigung der einzelnen Berufsangehörigen und ist für alle Interessierten öffentlich einsehbar. Der vorliegende Gesundheitsberuferegister‐Jahresbericht 2024 enthält systematische Detailanalysen der registrierten Berufsgruppen sowie Informationen zu den behördlichen Tätigkeiten und zur Registerführung. Begleitend zum GBR-Jahresbericht 2024 wurde ein darauf basierendes Factsheet in deutscher und englischer Sprache sowie ein Tabellenband im Excel-Format veröffentlicht.
Ambulante Qualitätszirkel
Im Auftrag der Bundes-Zielsteuerung werden seit 2021 bundesweit ambulante Qualitätszirkel durchgeführt. Ziel ist es, dass niedergelassene Ärzt:innen über die Betreuung der Patient:innen sowie über diesbezügliche Verbesserungspotenziale diskutieren und Maßnahmen zur Optimierung der Versorgung ableiten. Die Ergebnisse werden von der Projektgruppe A-OQI (Austrian Outpatient Quality Indicators), bestehend aus Vertreter:innen aus Gesundheitsministerium, Bundesländern, Sozialversicherung und Österreichischer Ärztekammer/ÖQMed, weiterbearbeitet und in einem Bericht veröffentlicht. Der Themenschwerpunkt 2024 lag auf Arteriosklerotischen Erkrankungen.
Patient:innensicherheitsstrategie
Die kürzlich aktualisierte Patient:innensicherheitsstrategie 3.0 rückt die Stärkung einer offenen Sicherheitskultur in den Mittelpunkt. Sie wurde im Juni 2025 vom Ständigen Koordinierungauschuss zur Veröffentlichung freigegeben und soll bis 2030 die Rahmenbedingungen für Aktivitäten zur Sicherheit der in Gesundheitseinrichtungen behandelten Personen sowie der Mitarbeiter:innen vorgeben.
Die Themenschwerpunkte der Patient:innensicherheitsstrategie 3.0 sind:
- Transparenz, Offenheit und „No Blame“ Kultur
- Patient:innensicherheit in der Aus-, Fort- und Weiterbildung
- Melde- und Lernsysteme von Patienten:innensicherheitszwischenfällen
- Patient:innensicherheit an den Nahtstellen / Versorgungsübergängen
- Lernen aus der Erfahrung von Patient:innen Gesundheitswesen
Patient:innensicherheitsstrategie 3.0
Qualitätsstrategie
Die kürzlich überarbeitete Qualitätsstrategie 3.0 legt besonderen Wert auf die kontinuierliche Verbesserung der Versorgungsprozesse, evidenzbastierte Entscheidungen, Transparenz und Ergebnisorientierung. Ziel ist es, Qualität systematisch in allen Bereichen des Gesundheitswesens zu verankern. Die Strategie wurde im Juni 2025 vom Ständigen Koordinierungsausschuss zur Veröffentlichung freigegeben und ist bis zum Jahr 2030 ausgerichtet.
Themenschwerpunkte der Qualitätsstrategie 3.0 sind:
- Verbesserung des Nahtstellenmanagements
- Qualitätsverbesserung durch Nutzung neuer Technologien
- Ausbau der Messung von Effektivität und Effizienz der Qualitätsmaßnahmen
- Verstärkte Berücksichtigung von Qualitätsthemen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die Gesundheitsberufe
- Verbesserung der Transparenz
Gonokokken
Bericht der Nationalen Referenzzentrale für das Jahr 2024
Im Jahr 2023 wurden in 28 Ländern der Europäischen Union/dem Europäischen Wirtschaftsraum 96.969 bestätigte Fälle von Gonorrhoe gemeldet (25 Fälle pro 100.000 Einwohner:innen). Das entspricht einem Anstieg der Melderate um 31 % im Vergleich zu 2022. Besonders betroffen waren Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren (131 Fälle pro 100.000 Einwohner:innen) und Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren (72 Fälle pro 100.000 Einwohner:innen). Eine besondere Risikogruppe stellen Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), dar. Im Jahr 2024 konnte kein MDR /XDR Isolat (Multi drug-resistant, MDR; Extensively drug-resistant, XDR) in Österreich identifiziert werden.
NRZ Gonokokken Jahresbericht 2024 (PDF, 416 KB)
Listeriose
Bericht der Nationalen Referenzzentrale für das Jahr 2024
Im Jahr 2024 wurden in Österreich von der nationalen Referenzzentrale 44 humane Fälle invasiver Listeriose identifiziert. Mit einer Inzidenz von 0,48/100.000 Einwohner:innen war die Häufigkeit der invasiven Listeriose in Österreich etwas höher als im Vorjahr (2022: 0,37/100.000 Einwohner:innen). Im Jahr 2024 wurden in Österreich 12 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Listeriose dokumentiert.
RÜCKBLICK
Ergebnisse des D-A-CH Dialogs für Gesundheitskompetenz vom 31. März bis 1. April 2025 in Wien
Wie können Qualität und Vertrauen in Gesundheitsinformationen gestärkt werden? Diese Frage stand im Zentrum des D-A-CH (Deutschland, Österreich und Schweiz) Dialogs für Gesundheitskompetenz 2025. Fachleute aus dem deutschsprachigen Raum kamen in Wien zusammen, um länderübergreifend Denkanstöße zu geben, neue Lösungsansätze zu diskutieren und Perspektiven für zukunftsfähige gesundheitsbezogene Informationsangebote zu entwickeln. Die Teilnehmer:innen sprachen sich für eine Stärkung und bessere Zugänglichkeit von qualitativ hochwertigen Gesundheitsinformationen im digitalen Raum aus. Auch die Schaffung eines Gütesiegels, das Websites oder soziale Medien auf Basis klarer fachlicher Kriterien auszeichnet, wurde als wichtiges Ziel, aber auch als große Herausforderung identifiziert.
5. Österreichische Dialogwoche Alkohol: 5. - 11. Mai 2025 “Weniger Alkohol, mehr vom Leben“
In Österreich gelten etwa 370.000 Menschen als alkoholabhängig (≈ 5 % der Bevölkerung), rund 10 % konsumieren riskant.
Ziel der bereits 5. Österreichischen Dialogwoche Alkohol war es daher, sachlich über Risiken und Vorteile eines bewussten Alkoholkonsums aufzuklären, zur Reflexion des eigenen Trinkverhaltens anzuregen und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. Die Dialogwoche Alkohol wird von der ARGE (Arbeitsgemeinschaft) Suchtvorbeugung in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Sozialversicherungsträger, dem Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) und dem BMASGPK veranstaltet. In der Woche von 5. - 11. Mai wurden zahlreiche kostenlose Angebote wie Infoveranstaltungen, Workshops, Self Checks, Podcasts und Web-Seminare zur Thematik in ganz Österreich angeboten.
5. Österreichische Dialogwoche Alkohol
SC i.R. Dr. Franz Pietsch Preisträger des „World No Tobacco Day Awards 2025“
Am 31. Mai 2025 fand der alljährlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufene Weltnichtrauchertag (WNRT) statt, um weltweit auf die Tabakepidemie und die vermeidbaren Todesfälle durch Tabak- und Nikotinkonsum hinzuweisen. Im Konnex zum WNRT wird seitens der WHO jährlich der „World No Tobacco Day Award“ an Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen verliehen, die sich in besonderer Weise für die Tabakkontrolle und den Nichtraucher:innenschutz engagieren. Diese Auszeichnung würdigt herausragende Leistungen bei der Umsetzung von Maßnahmen gegen Tabakkonsum, etwa in den Bereichen Gesetzgebung, Aufklärung oder Forschung und stellt die höchste Auszeichnung dar, die die WHO in diesem Bereich vergibt. Heuer wurde
SC i.R. Dr. Franz Pietsch durch die WHO als Preisträger des hochrangigen „World No Tobacco Awards“ ausgewählt. Die Verleihung des Awards fand am 19. Mai 2025 im Rahmen der 78. Weltgesundheitsversammlung in Genf statt.